Sie hat sich schwer gemausert, die kleine Oldtimer-Ausfahrt zum Feldberg, die der AvD im Rahmen des Starts der Rallye Monte Carlo in Bad Homburg 1993 auf Kiel legte, um die Zahl der Autos auf der Startrampe aufzupeppen. Nach den Anfangsjahren, in denen der Aufmarsch der Klassiker rasch zu einer veritablen Oldtimer-Rallye ausuferte, aber zunächst noch innerhalb der deutschen Grenzen operierte, ging es ab 1998 nach Südfrankreich, und die Jubiläumsausgabe fährt nicht nur wie gewohnt im späten deutschen Winter an die sonnige Cote d’Azur, sie ist mit über 2000 Kilometern auch eine der längsten in der 33-jährigen Geschichte.

Wie in den vergangenen Jahren im schönen Rothenburg ob der Tauber startend, stehen am ersten Tag fünf abendliche Gleichmäßigkeitsprüfungen auf dem Programm. Der Prolog dient als Aufwärmprogramm und zählt auch dieses Mal nicht zur Gesamtwertung.

Südlich an Stuttgart vorbei reist das Feld am zweiten Tag in den Schwarzwald, wo mal wieder die stets gut besuchte Durchfahrtskontrolle in Haslach im Kinzigtal auf dem Programm steht. Am Abend geht es mit Chance auf einen grandiosen Sonnenuntergang über den Kandel und die legendäre Schauinsland-Bergrennstrecke ins bewährte Dorint-Hotel in Freiburg.

Wie in den letzten Ausgaben öffnen die Schweizer Behörden exklusiv für die Rallye die sonst für den Verkehr gesperrte Grenze über die alte Rheinbrücke in Rheinfelden. Nach Stempelkontrolle am Rathaus der Altstadt geht es zuerst in die hübsche Bergrenngemeinde Saint Ursanne und dann hinüber nach Frankreich über Malbuisson zum Col de Menthieres, der – weil auf der Schattenseite liegend – gute Chancen auf Schnee bietet. Nach einem entspannten Heißgetränk in der kultigen Tram-Bar in Confort und einer weiteren Bergprüfung peilt der Tross zum ersten Mal seit vielen Jahren nicht das zuletzt regelmäßig frequentierte Aix Les Bains an, das zwar streckenstrategisch gut liegt, mit seinen begrenzten Hotelkapazitäten die Histo-Monte-Gemeinde aber regelmäßig über die halbe Stadt zerstreute. 2026 nächtigt man erstmals geschlossen, inklusive Service-Crews und Orga-Team im schönen Hotel Hilton Double Tree am Stadtrand von Lyon.

Von dort aus erreichen die Teilnehmer am dritten Tag zügig die berühmt-berüchtigten Monte-Carlo-Strecken in der Chartreuse, wo gleich zwei Prüfungen zu absolvieren sind. Anschließend geht es hoch hinaus auf den von der Tour de France bestens geläufigen Col du Lautaret, den die AvD-Histo-Monte bisher nur ein einziges Mal (im Jahr 2017) überquerte. Die Rallyeleitung empfiehlt auf dem 2.058 Meter hohen Pass nicht nur Winterreifen, sondern vor allem Winterjacken.
Es wird aber vorher schon spannend: Organisator Peter Göbel verspricht „die wildeste Straße“ in der Geschichte der Veranstaltung. Die ausbaldowerte Piste klammert sich in 600 Meter hohes Felsgestein mit senkrechtem Blick nach unten. Anhalten wird nicht empfohlen, aber keine Sorge: Das wie gewohnt mit einigen der besten Lichtbildnern der Branche bestens besetzte Fotografen-Team sorgt für stimmungsvolle und spektakuläre Erinnerungsbilder.

Nach Rückkehr ins Tal und Stärkung im Restaurant Les Bartavelles in Crots passiert die Rallye eine berühmt-berüchtigte Stelle in der Geschichte der Rallye Monte Carlo. In einer schnellen Rechts-Links-Passage mit tückische Bodenwelle flog hier 2020 der Hyundai WRC von Ott Tänak mit Tempo 140 nach Handstützüberschlag in gestrecktem Salto über die Fichten und stürzte einen Hang hinunter auf eine darunterliegende Straße, wo Fahrer und Beifahrer dem zerknüllten i20-Wrack unverletzt entstiegen. Der Vorfall ging als „Wunder von Reoutier“ in die Sportgeschichte ein. Nach erhöhtem Puls und Schaudern bietet der Lac de Serre Poncon, Frankreichs größter Wasserspeicher einen beruhigend schönen Ausblick.
Beste Fernsicht ist auf den folgenden zwei Bergprüfungen angesagt, außer in der engen Clue de Barles, wo spektakuläre Felsen den Blick versperren. Nach ein paar entspannten Autobahnkilometern erreicht das Feld das Mittelmeer, bezieht das bewährte und beliebte Pullman-Hotel in Cannes, und die Teilnehmer dürfen den Rest des Abends blau machen.
Sobald das Mittelmeer am Morgen des fünften Tages die bestellte azurblaue Farbe angenommen hat, wird das Bordbuch auf den Kopf gestellt. Statt dem traditionellen Zieleinlauf im Hafen von Monte Carlo steht das Fürstentum Monaco als erster Anlaufpunkt auf dem Plan. Damit sind schöne Bilder in jedem Fall garantiert. Das Orga-Team arbeitet daran, die Teams vielleicht sogar über Teile der F1-Grand-Prix-Rennstrecke zu schicken, bevor es über La Turbie in die Berge und das Kehrengewirr der Baisse de la Cabanette hinauf zum Col de Turini geht, wo im Hotel Trois Vallée schon Wirtin Laetitia mit dem Tortenheber wartet.

Die Blaubeerkuchenpause hat auch ein berühmter Gast ins Auge gefasst. Wie in den vergangenen Jahren liebäugelt der viermalige Monte-Sieger Walter Röhrl mit einem Besuch der finalen Etappe. Der Weltmeister von 1980 und 1982 plant, mit einem Porsche 911 das Feld zu begleiten.

Hinunter über La Bollène ins Var-Tal führt die Route stramm nach Westen über Puget-Theniers und wieder in die Berge nach Süden über Sigale in die berühmte Schlucht von Aiglun, in der wie in den Vorjahren keine Prüfung gefahren wird, damit die Teilnehmer inmitten des vielleicht berühmtesten Fotomotivs der ältesten Rallye der Welt die schmale Piste mit ihren überhängenden Felsen, der halsbrecherischen Brücke und den zwei Tunneln in vollen Zügen genießen können.

Das nächste Highlight folgt auf dem Fuße. Mag sein, dass Le Mas ein winziges Dörfchen mit nur 98 Einwohnern ist, dass sich oberhalb des tief eingegrabenen Gebirgsflusses Gironde an den Hang der Schlucht klammert, nichtsdestotrotz hat der kleine Clan der Massois, wie sich die eingeschworenen Eingeborenen nennen, doch immerhin einen eigenen Bürgermeister, und der schwört, er habe genügend Platz, um die Rallyeautos rund um die Kirche zu platzieren. In der im spätrömischen Stil erbauten Kirche Notre-Dame du Mas können die Teilnehmer nicht nur den Segen für die finalen Kilometer erhalten, im über 800 Jahre altehrwürdigen Kirchlein wird auch das Essen zur letzten Mittagsrast serviert.

Außer für die, die noch hart um Sieg und Platzierungen kämpfen, wird der Rest ein entspannter Ritt über 80 Kilometer mit zwei finalen Prüfungen und einer Stempelkontrolle in Tanneron, wo Dakar-Haudegen David Casteu in seiner Eigenschaft als stellvertretender Bürgermeister die Teams begrüßt.

Zum Schluss eine gute und eine schlechte Nachricht. Okay, also erst die schlechte: Im Zielbogen, der erstmals direkt vor dem Hotel in Cannes aufgestellt ist, gibt es zwar die bekannte Plakette, aber keinen Sekt, was uns umgehend zur guten Nachricht bringt: Die Flaschen werden nach Abstellen der Autos direkt am Meer entkorkt. Und dieses Mal darf jeder zulangen, denn die übliche Rückführung über die Autobahn von Monaco entfällt logischerweise ersatzlos. Die letzte navigatorische Herausforderung ist der Weg von der Terrasse aufs Zimmer, wo es heißt, sich für die Abend-Gala in Schale zu werfen, bevor es schließlich zur nun aber wirklich allerletzten Prüfung dieser 25. AvD-Histo-Monte geht: an die Hotel-Bar.
Die Nennfrist zur Jubiläums-Ausgabe endet offiziell am 14. Dezember 2025, bis jetzt haben schon viele interessante Fahrzeuge und neue Teams die Nennung abgegeben. Mit dabei ist erstmal ein Gruppe-B Renault 5 Turbo in der breiten Ausführung. Ebenso ein Maserati Merak, ein Lancia Stratos, Audi Quattro oder Saab 900. Noch seltener dürfte der Rover P5B von 1969 sein, der gerade noch für die AvD-Histo-Monte vorbereitet wird.
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